Schule Baumgarten, Bern

 

Direktauftrag
Auftraggebende: Hochbau Stadt Bern

Der Schulstandort Laubegg in Bern erfreut sich zunehmender Beliebtheit bei jungen Familien mit Kindern. Um den Bedarf ab dem Schuljahr 2023/24 decken zu können wurde in einem partizipativen Workshopverfahren zusammen mit der Stadt Bern, dem Schulamt und Atelier 5 eine Lösung zur Umnutzung der bestehenden Büroliegenschaften an der Nussbaumstrasse entwickelt. 

Durch das bestehende, neutral geplante Stützenraster des Bürogebäudes werden offene, flexible Raumstrukturen generiert, die die Chance und Möglichkeit bieten, ein progressives Unterrichtsmodell, den sogenannten „Atelierunterricht“, in den Schulalltag zu implementieren. Dieses Modell soll das eigenständige Lernen und die selbstständige Aneignung von Wissen der Schüler und Schülerinnen (SuS) fördern. 

Anspruch an das Farb- und Materialkonzept waren die Integration in die baulichen Rahmenbedingungen mittels möglichst nachhaltiger Lösungen. Um in Zukunft einer weiteren Umnutzung nicht im Wege zu stehen und im Sinne einer nachhaltigen Bauteiltrennung, wurden die neu eingebauten Haustechnikinstallationen (Lüftungs-, Elektro-, Sanitärleitungen) offen geführt und bewusst nicht verkleidet. Ausserdem war der Anspruch möglichst einfache, rohe und natürliche Materialien an Böden und Decken einzusetzen, die in Zukunft demontiert, wiederverwendet oder zumindest recycelt werden können. Aufgrund des hohen Glasanteils der Fassaden stand wenig Wandflächen für Plakate, Präsentationen und dgl. zur Verfügung. Daher wurden die gewünschten Einbauschränke mit bepinnbaren, grünen Korklino versehen, der überall im Gebäude als freundliches und farbenfrohes Identifikationsmerkmal zu finden ist. All diese Gestaltungsmittel erzeugen einen Atelier- oder Werkstattcharakter, der zusammen mit dem innovativen neuen Unterrichtskonzept optimal harmoniert.

Auf dem Grundstück stehen nur begrenzt aussenliegende Bereiche als Pausenfläche zur Verfügung. Aus diesem Grund wurden alle potentiell möglichen Aussenflächen für die Schule aktiviert. So wird der gesamte Fussabdruck der Parzelle (mit Ausnahme des Daches des höheren Turmes A) für Pausenflächen genutzt. Zusammen mit der Landschaftsarchitektur konnten attraktive Pausenplätze auf verschiedenen Ebenen, wie im Eingangsgeschoss und auf den Dachterrassen, realisiert werden. Den Flächen wurden unterschiedliche Themen (Rückzug, Gemeinschaft, Aussicht geniessen, schwatzen, chillen, lernen, usw.) zugeordnet, um vielfältige Aufenthaltsorte, für die wechselnden Bedürfnisse der SuS, bieten zu können. Der Pausenplatz Ost, als Eingangsbereich der Schule mit verschiedenen Möglichkeiten der Aktivität, öffnet eine bis anhin ungenutzte Fläche zum Quartier und wird bereits rege durch dessen Bewohnende jeglichen Alters genutzt.

Das Projekt ist nicht nur wegen des Schulsystems ein Pilotprojekt der Stadt Bern, es ist auch ein Schritt in die Zukunft, in der neue Schulen nicht mehr auf der grünen Wiese konzipiert werden können, sondern bestehende Bausubstanz genutzt werden muss. In Zeiten des Klimawandels und knappen Ressourcen müssen unnötige Energieemissionen und graue Energie vermieden werden. Dieses Projekt will in diesem Sinne einen Beitrag leisten und Vorbild für weitere Schulbauten in diesem Kontext sein.
 

Turley, MannheimSiedlung Weihermatt, Urdorf