Neubau HES-SO, Brig
Wettbewerb, 2024
Brig-Glis liegt zwischen Berg und Tal, ist gleichzeitig Stadt und Dorf, Gemeinde und immer mehr ein Zentrum. Generell fächern sich die Strassen, vom Sebastiansplatz ausgehend, auf dem Schuttkegel der Saltina auf. Der Bauperimeter liegt aber nicht direkt in diesem Fächer, sondern liegt etwas abseits am Fusse des Schuttkegels in der Talebene, an der Mündung der korrigierten Saltina, zwischen der Überlandstrasse und der Rhone. Dieser Bereich nördlich der Überlandstrasse und westlich vom Bahnhof wird durch grossmasstäbliche Gebäude mit Gewerbe und Dienstleistungsnutzungen geprägt. Eines davon, der Spitalneubau, dominiert durch seine Präsenz den gesamten Entwicklungsraum und führt eine scheinbar arbiträre Geometrie ein. Es spannt eine Plattform auf, die gegenüber der Sandmatte ein erhöhtes, künstliches Erdgeschoss bildet, unter dem die neue Parkierung für das Spital liegt.
Der neue Campus fügt sich als eigenständiger Baustein der Geometrie des Spitals ein. Das Gebäudevolumen liegt über der Parkierung und spielt den nördlichen Teil der Parzelle als Garten und Reservefläche frei. Durch diese Position erlangt der Campus eine starke Präsenz an der Überlandstrasse (identitätsstiftend), nimmt die Geometrie der Spitalplattform auf und bildet den westlichen Abschluss (neue Eingangsfront). Der neue Campus lenkt in die grosszügige Freifläche gegen Norden um.
Das Untergeschoss des Spitalvorplatzes wird zum Sockelbau der neuen Schule. Der Spitalvorplatz gelangt durch das freie EG der Schule mit der auffächernden Treppe in den Garten und lässt den Raum, ausgehend von der Plattform unter dem darüberliegenden Schulkubus, bis in die Gartenlandschaft fliessen. Der zweigeschossige Pavillon der Schulcafeteria wird zum Gartenrestaurant und artikuliert den Orientierungswechsel.
Die Spitalplattform ist eine streng gestaltete, künstliche Ebene. Im Kontrast dazu soll die nördliche Reservefläche «Sandmatte» natürlich und ökologisch gestaltet werden. Mit dem Aushubmaterial des Campus wird eine Hügellandschaft aufgeschüttet, die das Gelände modelliert und diverse Aufenthaltsräume mit Sitzgelegenheiten bildet. Die Hügel bilden Trockenstandorte mit entsprechenden Baumarten. Die Senke zwischen den Hügeln nimmt das Regenwasser zur Speicherung und Versickerung auf. Dieses Feuchtgebiet, bestückt mit Weiden und Gräsern, sorgt für ein angenehmes Mikroklima im Garten bei. Der Radweg «rote Meile» führt entlang des Gartens um den Sockel des Gebäudes und formt durch Erweiterungen Zugangsplätze und Abstellzonen für Fahrräder. Dieser Weg ist komplett vom Motorfahrzeugverkehr entflochten.
Auf den Regelgeschossen sind die Unterrichtsbereiche der Hochschulen angeordnet. Die Unterrichtsräume liegen an der Fassade. Zentral am Erschliessungskern sind spezifische Fachräume sowie funktionale Räume, wie Um- kleiden, positioniert. Ankommend auf den Geschossen über die Vertikalverbindungen erreicht man die offenen Lernzonen an den dreigeschossigen Lufträumen. Von dort aus schweift der Blick über in die Weite - immer wieder in eine andere Himmelsrichtung, einmal in die Weite des Tals, ein anderes Mal auf die Lötschberger Südrampe. Die Flure der Geschosse werden ebenfalls durch Fluchten mit Blick in die Umgebung belichtet. Die beiden obersten Geschosse unterscheiden sich aufgrund der kleineren Raumgrössen der Verwaltung. In diesen Geschossen sorgt der mittig eingeschnittene Innenhof für zusätzliches Licht.