2021 Gaswerkareal Bern

 

Offener Ideenwettbewerb
Auftraggebende: Stadt Bern

Der Vorschlag von Atelier 5 und mzr-Architekten bei dem städtebaulichen Ideenwettbewerb für die künftige Entwicklung auf dem Gaswerkareal erzielt den 3. Preis.

Die Jury schreibt: "Ausgehend von einer sorgfältigen Analyse zur städtebaulichen Entwicklung erarbeiten die Verfassenden fünf intelligente Thesen, um daraus ihren Umsetzungsvorschlag zu schöpfen: Das wichtigste Ziel ist die Erlebbarmachung der ehemaligen Aare-Schwemmebene als zusammenhängender Naturraum, der die öffentliche Beziehung der Stadt zu ihrem Flussraum stärkt. Ihm sollen keine bekannten Bebauungsmuster einverleibt werden; vielmehr wird in den kompakt festgelegten Perimetern die Suche nach neuen Typologien eröffnet, deren eigenständiger Charakter sich einem Weiterbauen an der bestehenden Stadt bewusst entzieht.

Während die Ryff-Fabrik im Norden wieder zu einem integralen Campus vervollständigt wird, der sich der trennenden Wirkung der Monbijoubrücke durch „Unterbrückung" entgegenstellt, entstehen südlich davon zwei verwandte, in Umfang und Körnung differenzierte Neubaucluster.

Ihr satter Umriss und systemischer Masterplan wird mit einer fein austarierten Höhenstaffelung kombiniert, die ein "Unten und Oben" ausbildet. Subtil wirkt der Horizont der Brücke auf die ihm beigestellten Volumen ein, stets im Bewusstsein, dass sie als Setzungen im gemeinsamen Grund – im ehemaligen Schwemmland – verankert sind. Der "Brückenkopf West" versteht seine Aufgabe im wörtlichen Sinne, indem er mit einer offenen Plattform direkt an die Monbijoubrücke andockt und die Ebenen verschränkt.

Insgesamt wird mit dem Vorschlag eine schlüssige Strategie von hoher Präzision aufgezeigt, die gleichzeitig viel interpretativen Spielraum für eine lebendige Umsetzung offen lässt. Sie ist in der Lage, den drei dichten baulichen Clustern in der grünen „Wildnis" der Schwemmlandebene eine je hohe Identität zu schenken, fördert aber auch einen über das ganze Areal durchgehenden, wahrnehmbaren Gesamtzusammenhang. Auf selbstverständliche Weise werden auch die freistehenden Bestandesbauten des Gaswerkareals in den fliessenden Grünraum eingebettet. 

Beim Vorschlag handelt es sich um einen konzisen und sorgfältig durchgearbeiteten Beitrag, der auf vielen Ebenen durch seine Radikalität begeistert, indem er das ehemalige Schwemmland konsequent als zusammenhängenden Grünraum interpretiert, dem kompakt geschnittene Bebauungsinseln von hoher Dichte und urbaner Lebensqualität eingeschrieben werden."