Denkmal Neuenegg

 

Studienauftrag im Einladungsverfahren nach SIA 143, 1. Rang
Auftraggeber: Halter AG in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Neuenegg

Beim Studienauftrag für eine Wohnüberbauung auf einem Plateau oberhalb des historischen Ortskerns von Neuenegg fiel die Wahl auf den Projektvorschlag von Atelier 5.

Die Projektstudie teilt sich in ihrer städtebaulichen Gesamtkonzeption in drei nebeneinanderliegende Häusergruppen auf, die sich wiederum in vier unterschiedliche Gebäudeeinheiten differenzieren. Bei der städtebaulichen Herleitung galten eine feinmassstäbliche Körnung der Neubauten, der Erhalt der Sichtbarkeit des Denkmals, eine adäquate Reaktion auf die benachbarten Bauten und die Entwicklung eines qualitätvollen Siedlungsrandes als massgebende Entwurfsparameter. Die Häusergruppen, mit horizontalen und vertikalen Vor- und Rücksprüngen, orientieren sich entlang einer privaten, arealinternen Erschliessungsstrasse die die Häusergruppen mittig durchläuft. Es entsteht eine Begegnungs- beziehungsweise Spielstrasse. Für den motorisierten Verkehr sind Parkmöglichkeiten in einer Einstellhalle vorgesehen, die von der östlichen Arealgrenze erschlossen wird.

Die drei Häusergruppen bilden innerhalb der Gesamtstruktur eine eigene Mikrostruktur und zeichnen sich durch die Parallelstellung der einzelnen Gebäude innerhalb der Gruppe aus. Abgesehen davon entstehen durch die Vor- und Rücksprünge innerhalb der Häusergruppen kleine Plätze auf der Erschliessungsstrasse, die das öffentliche Leben in der Siedlung fördern und attraktiver gestalten. Gleichzeitig besitzen alle Wohneinheiten Vorzonen, Sitzplätze und Balkone, die als private Aussenräume respektive Rückzugsort zählen.

Die Grundlage der Gebäudekonzeption bildet ein Modulbaukasten-Prinzip mit je zwei Gebäudetypen für Mehrfamilien- und Reiheneinfamilienhäuser, bestehend aus zwei Vollgeschossen und einem Attikageschoss. Grundsätzlich wird ein Wohnungsmix von dreieinhalb bis fünfeinhalb Zimmer-Wohnungen angeboten.

Für die Mehrfamilienhäuser werden drei Rechtecke auf zwei Niveaus zu einem Dreispänner zusammengefügt. Die Reihenhauszeilen werden entweder mit zwei Doppelhäusern oder mit drei Reihenhäusern gebildet, wobei sich jeweils eines absetzt.

Die Volumenstaffelung erzeugt nach aussen kleinteilige Gebäudefassaden und durch die Gruppierung der Gebäude entlang der mittigen Erschliessungstrasse entsteht eine räumliche Sequenzierung, wodurch ein Bezug zur umgebenden Bebauung erzeugt werden soll.

Alle Gebäude sind, auf einem gleichbleibenden Höhenniveau, von der Erschliessungsstrasse Richtung Norden und Süden erschlossen.

Das Gebäudeensemble der Projektstudie, weist eine oberirdische Geschossfläche von 9`270 m² und eine Geschossflächenziffer von 0.69 auf. Die Studie sieht vor 68 Wohnungen in sechs Mehrfamilienhäusern beziehungsweise Reihenhauszeilen zu verwirklichen. 

Die Jury würdigt das Projekt hinsichtlich seiner „grossen kontextuellen Sensibilität“ und seiner gewählten Gesamtkomposition, die „bezüglich Dichte, Massstäblichkeit und der subtilen Verzahnung mit dem vorhandenen Kontext“ überzeugt. Durch die Anordnung der Gebäudevolumen zu drei Höfen „entstünden im Aussenraum interessante Raumfolgen mit unterschiedlichen Raumqualitäten“.