Holliger Baubereiche O3/U3, Bern

 

Wettbewerb, 2018, 4. Preis
Auslober: FAMBAU Genossenschaft und Baugenossenschaft Brünnen-Eichholz

Zwei sich gegenüberstehende Winkelbauten besetzen sämtliche Aussenkanten der Parzelle, so dass die sie umgebenden städtischen Räume eine klare Begrenzung erfahren. Der turmförmige Schenkel des südöstlichen Winkelbaus markiert dabei einen Auftakt für das gesamte, neu entstehende Quartier auf dem Warmbächliareal und gibt dem geplanten Quartierplatz an der Freiburgstrasse einen markanten Rücken.

Der südöstliche Gebäudekörper begleitet in der Folge die Passage zwischen Platz und Arealhof über die ganze Länge, womit auch für die kanzelähnlichen Situation der Nachbarbebauung Güterstrasse 44 und 78 ein raumfassendes Gegenüber aufgebaut wird. Der nur eingeschossige Einschnitt gliedert das Volumen, akzentuiert den Turm und stellt einen Bezug zu den Kanten des gegenüberliegenden Winkelbaus her. Mit einem partiellen Hochpunkt setzt der nordwestliche Gebäudewinkel den Beginn und den Schlusspunkt für die untere Gebäudezeile. Zum Warmbächliweg wird mit dem nordwestlichen Gebäudewinkel ein nur dreigeschossiger Bau gesetzt, um auch grosse Teile des gegenüberliegenden Winkels von der schönen, weiten Aussicht und von der Abendsonne profitieren zu lassen.

Im Inneren formulieren die beiden Winkelbauten eine gemeinsame Mitte, einen sich zu zwei Seiten hin öffnenden Hof. Die trichterförmigen Öffnungen sind die Zugänge von aussen. Die Stimmung im Zentrum des Gebäudes U3 wird durch das filigrane Blattwerk der Bäume geprägt. Dabei bietet die offene Platzfläche Raum für eine Aneignung durch die Bewohnenden. Als Ankunftsort für alle Bewohnenden ist der Hof zugleich Ausgangspunkt für sämtliche Bewegungen durch die Anlage auf Laubengängen. Zwischen den Winkelbauten werden die Laubengänge zu Brücken und binden die den Hof definierenden Volumen zu einer Anlage zusammen. Neben dem Hof selbst sind auch die Laubengänge Orte für Begegnungen der Bewohnenden. Damit wird ein Kontrapunkt zu der oft anzutreffenden Tendenz einer immer ausgeprägteren Privatisierung und Individualisierung des Lebens gesetzt. Zudem verstärken Wohnungseingänge unmittelbar von draussen das Gefühl, in der eigenen Einheit zu wohnen.

Ganz bewusst wird dieses räumliche Angebot für die Gemeinschaft einzig durch eine grosse ebenfalls über die Laubengänge erschlossene Dachterrasse auf dem Gebäudeteil im Westen komplettiert. Auf diese Weise wird die gemeinschaftliche Begegnung konzentriert. Im Gegensatz zu der zurückhaltenden Gestaltung des Hofs überrascht der Dachgarten mit einer üppig, bunten Pflanzenwelt. Zwischen Exoten und farbenprächtigen Blumen gedeiht das Gemüse der Bewohnern.

Visualisierungen: Taao

2019 Suttergut BurgdorfFamilienhaus Hüningerstrasse, Basel