Swisscom Businesspark, Ittigen
Baubeginn: | Februar 2012 |
Fertigstellung: | April 2014 |
Auftraggeber: | Swisscom Schweiz |
Architekt / Generalplaner: | Atelier 5 Architekten und Planer AG |
Gesamtleitung / Baumanagement: | Andreas Akeret Baumanagement GmbH |
Bauingenieur: | WAM Planer und Ingenieure AG |
Haustechnik: | Ernst Basler + Partner AG |
Gewinner Watt d'Or 2016
Städtebauliche Setzung
In seiner Position oberhalb der Aareschlaufe wird die neue Anlage zu einem von weitem sichtbaren Element in der Stadtlandschaft von Bern und Ittigen. Dabei ermöglicht die lange Südwestfassade des Gebäudes mit fünf Ober- und zwei Untergeschossen Swisscom einen prominenten Auftritt an der Autobahn. Mit seiner südlichen und seiner westlichen Gebäudekante bezieht es sich auf die Stellung der Nachbargebäude, bleibt aber gleichzeitig in seiner Gesamtform ein einmaliges Element im Gefüge der Umgebung. Es entfaltet den Charakter eines "sich einfügenden Solitärs". Zum Waldrand wird zwischen dem Gebäude und den hohen Bäumen ein von der Autobahn abgewendeter, geschützter Aussenraum aufgespannt. Dieser Aussenraum ist eine Ruhezone mit einem Teich, Wegen und Sitzmöglichkeiten.
Gebäudetypus
Typologisch ist das Gebäude ein 18 m tiefer "Büroring" der sich um ein Atrium legt. Durch die beidseitige Belichtung der Grossräume über die Fassaden aussen und zum Atrium können weite Teile der Fläche mit Tageslicht versorgt werden. Die tragenden Stützen bilden ein Raster von 6 x 6 m, so dass ein neutraler nicht zonierter Raum entsteht.
Äussere Erscheinung
Das sich um ein Atrium legende Band der Büronutzung wird nach aussen hin durch eine Bandfassade, die sich gleichsam um das Gebäude "wickelt", sichtbar gemacht. Zugleich unterstützt die Linearität optisch die Dynamik dieses Ortes. Die Gliederung der Fassade mit an der Decke angeschlagenen Fenstern und 70 cm hohen Brüstungen orientiert sich an einer optimalen Tageslichtausnutzung bei gleichzeitigem Schutz der Mitarbeitende vor dem Gefühl, ausgestellt zu werden.
Eingang
Der Eingang wurde so weit wie möglich nach Westen in das Zentrum der Anlage gerückt. Am Ende des zweigeschossigen Einschnitts treffen Nutzer und Besucher auf eine "Leitwand". Diese lenkt ins Innere des Gebäudes, in die Eingangshalle. Bereits hier entsteht eine Blickbeziehung zum Wald auf der anderen Seite des Grundstücks, den man durch die Gastrozone hindurch sieht. In der Folge des Raumgefüges vom überdachten Zugang vor dem Gebäude über die zweigeschossige trichterförmige Empfangshalle zu dem nach oben hin transparenten Atrium steigert sich das Raumerlebnis.
Atrium als Herz - innere Erschliessung
Die vertikale und horizontale Innenerschliessung des Gebäudes liegt vollständig im überdachten Atrium. Bereits im Erdgeschoss verteilen sich die Nutzer auf die für sie richtigen Stahltreppen und Lifte. Diese führen auf Brücken mit beidseitigen Eingängen in den Openspace. Zusätzlich stehen im 2. und im 4.OG Passerellen aus Stahl zur Verfügung. Mit dieser Disposition wird die Bürozone von störenden Bewegungen befreit: Der Weg von Abteilung zu Abteilung wird nicht im Grossraum sondern im Atrium zurückgelegt. Die dem gesamten Gebäude dienende Mitte ist zudem Identifikationselement und das kommunikative Zentrum, in dem man sich begegnet und miteinander unterhalten kann, ohne die Bürokollegen bei der Arbeit zu stören.
Atrium als Lunge
Das Atrium ist zugleich die "Lunge" des Gebäudes. Über Öffnungen gelangt im Sommer und in den Übergangszeiten frische Luft in das Zentrum. Dort wird sie erwärmt und steigt nach oben, wo sie schliesslich über Öffnungen im Dachrand entweicht. Auf diese Weise entsteht ein Frischluftmotor, der keine Energie benötigt. Von Atrium wird die frische Luft dezentral in die Bürobereiche transportiert, wo sie lokal gewärmt oder gekühlt wird.
Erdgeschoss
Die halböffentlichen Nutzungen wurden in ummittelbarer Nähe zum Eingang im Ostflügel angeordnet. Dies sind im Norden die gastronomischen Einrichtungen, im Süden das Konferenzzentrum. Im Erdgeschoss, zum Wald hin orientiert, bietet das Restaurant seinen Gästen unterschiedliche Ausblicke und räumliche Bezüge. Eine grosszügige interne Treppe führt in das Café im 1.OG. Hier können die Gäste im Sommer auf einer Waldterrasse unter Bäumen ihren Kaffee geniessen.
Bürobereiche in den Obergeschossen
Insgesamt hält das Gebäude 1700 Arbeitsplätze für 2000 Swisscom-Mitarbeitende bereit. Dabei werden nur immer zwei Arbeitsplätze nebeneinander angeordnet um auch bei diesem grossen Gebäude den menschlichen Massstab zu wahren. Ziel war es, die durch das Büroarbeitsplatzkonzept von Swisscom definierten über 300 Sitzungszimmer so anzuordnen, dass der Grossraum in seiner ganzen Tiefe erlebbar bleibt. So wurden diese sogenannten Components stets seitlich der Zugänge vom Atrium in die Bürozone und in der Mittelzone der Grossräume platziert.
Fotos: Dominique Uldry